Ev.-Theol.-Seminar T&uumlbingen

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Evangelisch-theologische Fakultät
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1996/97


Lehrveranstaltungen

Missionswissenschaften und ökumenische Theologie

Vorlesungen

R O Beyerhaus: Religionstheologische Vorlesung: Das Heil in Christus und die Hei lsangebote nicht-christlicher Religionen
Fr 11-13; 25.10.; Neue Aula, Hörsaal 6?

Die V. behandelt die in der internationalen Missionsbewegung heiß umstrittene Frage, wie das neutestamentliche Zeugnis von der alleinigen Heilsmittlerschaft Jesu Christi angesichts der Begegnung der Christen mit den Vertretern anderer Religionen in rechter Weise zu verantworten ist.
In einem ersten Teil wird diese Frage im Lichte einiger zeitgenössischer religionstheologischer Entwürfe diskutiert werden. - In einem zweiten Teil werden die von den drei asiatischen Hochreligionen Hinduismus, Buddhismus und Islam gemachten Heilsangebote vorgestellt werden. - Der dritte Teil soll im Lichte der biblischen Soteriologie Kriterien für die dialogische und kerygmatische Begegnung mit den Anhängern anderer Religionen aufstellen.

Voraussetzungen: keine
Qualifikation: Schein über mündliche Vorlesungsprüfung
Literatur:
H. Kraemer: Religion und christlicher Glaube, Göttingen 1959
H.J. Margull/St. Samartha: Dialog mit anderen Religionen, 1971
H. Küng: Christentum und Weltreligionen, 1984
P.E. Knitter: Ein Gott - viele Religionen, 1988
P. Beyerhaus: Krise und Neuaufbruch der Weltmission, Bad Liebenzell 1984
J. Dörmann: Die eine Wahrheit und die vielen Religionen. Respondeo Nr. 8, Abensberg 1988
K. Cracknell: Mission und Dialog, 1990.



Hauptseminare

H Beyerhaus: Missionswissenschaftliches Seminar: Wahrheitskriterien geistlicher Erfahrung, untersucht u.a. am Beispiel des "Toronto-Segens"
Mi 16-18; 17.10.; Institut für Missionswissenschaft und Ökumenische Theologie

Die Auseinandersetzungen über die Bewertung des "Toronto-Segens" hat dem in der christlichen Frömmigkeits- und Theologiegeschichte in allen Epochen aufgebrochenen Problem des legitimen bzw. konstitutiven Charakters persönlicher religiöser Erfahrung für die Gewißheit des Glaubens neue Aktualität verliehen. In Anknüpfung an ein erstmalig 1995 nach Davos einberufenes "Forum Pneumatologie" evangelikaler Theologen soll das Toronto-Phänomen aus seinem kontingenten Geschehensablauf heraus gelöst und in den weiteren Rahmen der Frage nach der Realität geistlicher Erfahrung eingeordnet werden. Das Seminar wird sich in einer grundsätzlichen Einführungsphase der Thematik unter exegetischem, religions-psychologischen, frömmigkeits-geschichtlichen und dogmatischen Aspekt zuwenden. - In der zweiten, phänomenologischen Phase soll näher eingegangen werden auf aktuelle spirituelle Erfahrungszeugnisse aus dem Bereich der christlichen und außerchristlichen Mystik, der pietistischen Erweckungsfrömmigkeit, der pfingstlich-charismatischen Bewegung sowie der synkretistischen Neureligiosität. - In der Abschlußphase sollen normative Kriterien zur theologischen Bewertung und zum Umgang mit diesen Phänomenen erarbeitet werden.
Literatur:
Chr. Braw: Bücher im Staub. Die Theologie Johann Arndts in ihrem Verhältnis zur Mystik, Leyden 1988
G. Ruhbach: Theologie und Spiritualität, Göttingen 1987
O. Betz: Religiöse Erfahrungen. Wege zur Sensibilität, 1986
Artikel: "Erfahrung", in: TRE Band 10, 1982, S. 83-141
D. Lange: Erfahrung und die Glaubwürdigkeit des Glaubens, 1984
Guy Chevreau: Der Toronto-Segen, Wiesbaden 1994

J. Deere: Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes, Wiesbaden 1993. D. Roberts: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Toronto-Segen - Vorboten einer Erweckung? Solingen 1995. J. Tibusek: Gottes umwerfender Segen. Der Toronto-Segen. Eine Orientierung, Gießen 1995



H Beyerhaus: Ökumenisches Seminar: "... ut unum sint": Die Einheit der Kirche im evangelisch-katholischen Dialog
Di 18-20; 15.10.; Institut für Missionswissenschaft und Ökumenische Theologie

Das lebhafte Echo auf die Ökumene-Enzyklika von Papst Johannes Paul II. (25.5.1995) hat dem Streben nach kirchlicher Wiedervereinigung neuen Auftrieb gegeben, nicht zuletzt angesichts der nahenden Jahrtausendwende.
Einer ekklesiologischen Grundlegung zu Beginn soll ein geschichtlicher Teil folgen, in dem Pioniergestalten beiden Konfessionen sowie Kommunitäten vorgestellt werden, die sich in diesem Jahrhundert um die evangelisch-katholische Verständigung bemüht haben. - Danach soll die Ökumene-Enzyklika interpretiert werden im Licht der im bisherigen Wirken des Papstes deutlich gewordenen Einheitsvision. Besondere Aufmerksamkeit wird der theologischen Erörterung der in § 79 aufgelisteten fünf Themen gewidmet werden, welche nach Meinung des Papstes "vertieft werden müssen, um zur echten Übereinstimmung im Glauben zu gelangen" (Schrift und Tradition; Eucharistie; Weihesakrament; Papstprimat; Mariologie). - Schließlich sollen Konklusionen hinsichtlich der verbliebenen Hindernisse und der möglichen Schritte auf dem Wege zu einer weiteren Annäherung der getrennten Konfessionen gezogen werden.

Voraussetzungen: Latinum
Qualifikation: Referat bzw. Seminararbeit
Anforderung: Regelmäßige Teilnahme und vorbereitende Lektüre
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Papst Johannes Paul II.: Enzyklika "ut unum sint", in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles Nr. 121, 1995
Lorenz Kardinal Jaeger: Das Konzilsdekret über den Ökumenismus, 1965
K. Rahner/H. Vorgrimler: Kleines Konzilskompendium 181985
Hans Asmussen u.a.: Katholische Reformation, Stuttgart 1958
Heinz Schütte: Ziel: Kirchengemeinschaft. Zur ökumenischen Orientierung, Paderborn 31985
Ders.: Kirche im ökumenischen Verständnis, Paderborn 1991

R. Brico: Taizé. Frère Roger und die Gemeinschaft, 1979. J. Stott/B. Meeking (Hg.): Der Dialog über Mission zwischen Evangelikalen und Römisch-katholischer Kirche, Wuppertal 1986. H.O. Frey: Geschichte der Ökumenischen Bewegung 1948-1968, Göttingen 1974



Übungen

O Neuer: Die Rechtfertigungslehre im ökumenischen Gespräch
Do 14-16; Beginn: 17.10.; Institut für Missionswissenschaft und ökumenische Theologie

Die Übung soll zunächst anhand von Quellentexten in die Rechtfertigungslehre der Reformatoren (Luther, Melanchthon, Calvin) und des Tridentinums einführen, um dann in einem zweiten Schritt durch eine Analyse der Studie "Lehrveranstaltungen - kirchentrennend?" und anderer Beiträge zum gegenwärtigen ökumenischen Gespräch (z.B. Pannenberg, Baur, Pesch) zu klären, ob und inwieweit die Rechtfertigungslehre heute noch kirchentrennend ist und die gegenseitigen Verwerfungen des 16. Jahrhunderts in dieser Frage als nicht mehr gültig angesehen werden können.
Voraussetzung: Keine
Qualifikation: nur Teilnahmeschein möglich
Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
GERHARD SAUTER (Hg.), Rechtfertigung als Grundbegriff evangelischer Theologie. Eine Textsammlung, München 1989.
HEINRICH DENZINGER, Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum/Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Lat./Deutsch, Hg. v. Peter Hünermann, Basel/Rom/Wien 37 1991.
WOLFHART PANNENBERG, Systematische Theologie, Bd. 3, Göttingen 1993.
KARL LEHMANN/WOLFGANG PANNENBERG (Hg.), Lehrverurteilungen - kirchentrennend?, Bd. 1: Rechtfertigung, Sakramente und Amt im Zeitalter der Reformation und heute, Freiburg/Göttingen ²1987.
KARL LEHMANN (Hg.), Lehrverurteilungen - kirchentrennend?, Bd. 2: Materialien zu den Lehrveranstaltungen und zur Theologie der Rechtfertigung, Freiburg/Göttingen ²1989.



Oberseminare , Kolloquien, Sozietäten

D Beyerhaus: Doktorandensozietät: Heilsgeschichtliche Ansätze zeitgenössischer Missionstheolog ien
Fr 20-22; 25.10.

Das Seminar soll seinen Teilnehmern Gelegenheit geben, aus ihren eigenen Forschungsvorhaben entnommene missiologische Modelle vorzustellen, in denen spezifische geschichtstheologische Perspektiven zum Tragen kommen, darunter biblisch-heilsgeschichtliche, befreiungstheologische und existential-ontologische sowie amerikanische Entwürfe zur "Kingdom Theology".
Voraussetzungen: Erstes theologisches Examen
Anforderungen: Eigene Forschungsvorhaben (Dissertation oder Magisterarbeit)
Anmeldung: Telefonisch
Literatur:
A. Darlapp: Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte, in: J. Feiner/M. Löhrer (Hg.): Mysterium Salutis, Band I, 1965, Benziger Verlag 1965, S. 3-156
G. Müller-Fahrenholz: Heilsgeschichte zwischen Ideologie und Prophetie, Freiburg 1977
G. Sautter: Heilsgeschichte und Mission, Gießen 1985
G. Gutièrrez: Theologie der Befreiung, München 71984
E. Schnabel: Das Reich Gottes als Wirklichkeit und Hoffnung. Neue Entwicklungen in der evangelikalen Theologie, Gießen 1993.


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Autor der HTML-Version: Uwe Ernst Bilger(ubilger@ix.urz.uni-heidelberg.de) - 22. Juli 1996

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